Menü X

Lost In Transition

Veranstaltung von Cornelia Ernst im Europaparlament

Lost In Transition

Cornelia Ernst präsentiert gemeinsam mit Soraya Post und der Gesellschaft für bedrohte Völker eine Diskussionsverananstaltung zum derzeit debattierten Kosovo-Bericht im Europaparlament:

 

"In den letzten Jahren war die Situation der Roma, Aschkali und Ägypter bzw. Ägypterinnen im Kosovo - und insbesondere die Situation der Mitglieder dieser Gemeinschaften, die bereits gewaltsam aus Westeuropa zurückgeführt wurden - das Thema vieler Publikationen.

Dieser Bericht nimmt einen bisher wenig beachteten Aspekt ihrer Situation in
den Blick, nämlich dass sowohl die westeuropäische Rückführungspolitik als auch
die Wiedereingliederungspolitik im Kosovo Tausende Roma, Aschkali und
Balkan-Ägypter bzw. Ägypterinnen in einen fortwährenden Migrationskreislauf zwingen. Sie finden in Europa buchstäblich keinen Platz zum Bleiben.

Zehntausende Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter bzw. Ägypterinnen waren vor, während oder im Anschluss an den Konflikt von 1998/1999 gezwungen, vorübergehend Zuflucht in Westeuropa zu suchen. Jene, die diesen vorübergehenden Schutzstatus wieder verloren haben und in den Kosovo zurückzukehren mussten, sind dort entweder nie angekommen oder haben den Kosovo kurz darauf wieder verlassen.

Diejenigen, die nicht in den Kosovo zurückgekehrt sind, haben entweder versucht, in
anderen westeuropäischen Ländern unterzukommen und ihren Lebensunterhalt
zu verdienen – oder sie sind im ursprünglichen Aufnahmeland untergetaucht. Die
deutsche Bundesregierung schätzt, dass 75 % derjenigen, die einen Ausweisungsbescheid vor ihrer geplanten Rückführung in den Untergrund gehen.

Jene, die repatriiert wurden, entscheiden sich in der Regel, den Kosovo wieder zu
verlassen. Entweder beschließen sie, in einem der Slums in Serbien zu wohnen –
oder sie machen sich erneut auf den Weg zurück nach Westeuropa. Im Zeitraum
von 2004 bis 2013 haben allein in Deutschland rund 28 000 Roma, Aschkali und
Balkan-Ägypter bzw. Ägypterinnen ihren temporären Aufenthaltsstatus verloren und waren folglich gezwungen, Deutschland wieder zu verlassen. Ein paar tausend Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter bzw. Ägypterinnen waren in anderen westeuropäischen Ländern wie Österreich, Belgien, Frankreich, der Schweiz und in Schweden mit derselben Situation konfrontiert. Auch gab es Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter bzw. Ägypterinnen, die freiwillig von Westeuropa zurück in den Kosovo wollten: Es gibt rund 7400 registrierte Fälle, in denen Roma, Aschkali oder Balkan-Ägypter bzw. Ägypterinnen aus den Nachbarländern (Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Montenegro und Serbien) in den Kosovo zurückgekehrt sind.

Allerdings ist seit dem Jahr 2000 die Zahl der im Kosovo lebenden Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter bzw. Ägypterinnen nicht entsprechend angestiegen. Offensichtlich sind die meisten derer, die ihren vorübergehenden Status in Westeuropa verloren haben, nie wirklich in den Kosovo zurückgekehrt – oder sie haben das Land kurz darauf wieder verlassen. Die meisten leben scheinbar fortan ohne legalen Status in
Westeuropa, andere könnten eine anderweitige Aufenthaltserlaubnis erhalten
haben, nachdem sie ihren Schutzstatus verloren haben..."

Weiterführende Informationen finden sich im Bericht bzw. dessen Zusammenfassung zum Download.

Unsere Abgeordneten

Aktuelle Link-Tipps

  • Begleitung der Umsetzung der Urheberrechtsrichtlinie
  • EU-Fördermittel
Konföderale Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL)